Nicht nur für berichtspflichtige Unternehmen ist Nachhaltigkeit heutzutage ein relevantes Must-Have-Thema. Alle Unternehmen, die auf ökologisches und soziales Engagement setzen, verschaffen sich einen klaren Wettbewerbsvorteil – nicht nur bei Kunden, sondern auch bei Investoren und Mitarbeitern. Nachhaltigkeitsberichte helfen nun dabei, mit Hilfe klarer und nachvollziehbarer Strukturen vergleichbar zu werden bezüglich nachhaltiger Entwicklung und in Bezug auf Mitbewerber. Zusätzlich ist das Negativthema „Greenwashing“ in dem Moment vom Tisch, wo man sich an offiziellen Standards orientiert und die Berichte von offizieller Seite bestätigen lässt.
Ein Nachhaltigkeitsbericht ist mehr als nur ein weiteres Dokument im Unternehmensarchiv. Er zeigt auf, wie ein Unternehmen Verantwortung übernimmt und nachhaltiges Handeln in die Praxis umsetzt. Transparenz, Vertrauen und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen zeigen, dass es das Unternehmen ernst meint. In Form eines standardisierten und offiziellen Berichts ist es wie ein Gütesiegel zu betrachten. Er ist deshalb hervorragend in der Unternehmenskommunikation einzusetzen.
Grundlagen eines Nachhaltigkeitsberichts
Definition und Bestandteile
Ein Nachhaltigkeitsbericht ist im Grunde ein umfassender Bericht, der alle Maßnahmen und Ergebnisse eines Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit dokumentiert. Er umfasst ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte sowie die Unternehmensführung (Governance). Dabei geht es um konkrete messbare Daten und Fakten, aber auch um Hinweise auf soziales und ökologisches Engagement des Unternehmens, nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“. Nachhaltigkeitskommunikation – ohne das wäre ja alles nur “for passion”!
Rechtliche Rahmenbedingungen
Je nach Branche und Unternehmensgröße gibt es verschiedene gesetzliche Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichte. Unter welche Berichtspflicht ein Unternehmen fällt, kannst du hier nachlesen: CSRD – Nachhaltigkeitsberichte werden Pflicht.
Relevante Standards und Richtlinien (z.B. GRI, DNK)
Für alle anderen Unternehmen gilt: Um den Nachhaltigkeitsbericht auf ein solides Fundament zu stellen, kann man sich an den etablierten Standards orientieren. Die Global Reporting Initiative (GRI) und der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bieten umfangreiche Leitlinien, wie ein Bericht strukturiert sein muss und welche Inhalte er haben sollte. Im Ratgeber-Artikel Der Dschungel an Nachhaltigkeitszertifizierungen und Siegeln haben wir einige dieser Rahmenwerke genauer vorgestellt.
Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts
Planung und Vorbereitung
Bevor es losgeht, müssen die Verantwortlichkeiten geklärt sein. Wo im Unternehmen wird die Berichterstattung aufgehängt? Wer sind die verantwortlichen Mitarbeitenden? Nach welchem Standard wird berichtet?
Datenerhebung und -analyse
Nun geht es darum zu definieren, über welche Bereiche und welche Daten das Unternehmen berichten möchte – oder muss. Es geht um Zahlen, Daten, Fakten. Am besten geeignet ist die so genannte „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“, um zu ermitteln, worauf das Unternehmen berichten wird. Genaueres zur Wesentlichkeitsanalyse ist im Ratgeber-Artikel Basis des Nachhaltigkeitsmanagements – die Wesentlichkeitsanalyse ist unverzichtbar dargestellt. Nach der Ermittlung erfolgt die Analyse der Daten, um aussagekräftige Trends und Erfolge zu erkennen. Es ist wichtig, die KPIs so zu wählen, dass sie messbar und nachvollziehbar sind und man anhand von Zeitreihen auch Veränderungen zu Vorjahren nachweisen kann.
Einbindung von Stakeholdern
Bereits während der Wesentlichkeitsanalyse werden die Stakeholder mit einbezogen. Worauf kommt es Mitarbeitenden, Kund*innen, Lieferanten und anderen relevanten Gruppen an? Auf diese Art und Weise stellt man sicher, dass der Bericht auch wirklich die Themen behandelt, die allen wichtig sind und nicht nur die, die der Unternehmer behandelt sehen möchte.
Struktur und Aufbau des Berichts
Ein guter Bericht hat eine klare Struktur. Er beginnt mit einer Einleitung, gefolgt von den Hauptkapiteln zu den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Themen. Die Verwendung von Grafiken und Tabellen, um Daten anschaulich darzustellen, ist empfehlenswert.
Inhaltliche Schwerpunkte
Ökologische Nachhaltigkeit
Hier geht es um alles, was mit Umwelt und Klima zu tun hat. Es beinhaltet sowohl Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes, Energieeinsparungen und den Einsatz erneuerbarer Energien als auch das Thema Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft – auch entlang der Lieferketten.
Soziale Verantwortung
Dieser Abschnitt beleuchtet das soziale Engagement des Unternehmens – sowohl im eigenen Unternehmen als auch entlang der Lieferketten und das soziale Engagement in der Nachbarschaft. Wie sind die sozialen Bedingungen für die Mitarbeitenden? Stichwort „Soziale Gerechtigkeit“: Gehältergerechtigkeit, Weiterbildung, Teilzeitangebote, Work-Life-Balance.
Entlang der Lieferkette stehen etwa Themen wie die Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze, der Verzicht auf Kinderarbeit, gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen im Mittelpunkt.
Und beim Thema soziales Engagement sind es Projekte zur Förderung der Gemeinschaft. Zeige, dass dein Unternehmen nicht nur an den eigenen Profit denkt, sondern auch an die Gesellschaft.
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit bedeutet, langfristig erfolgreich zu wirtschaften. Erkläre, wie du nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelst, fair handelst und in Innovationen investierst, die der Umwelt und der Gesellschaft zugutekommen. Das ist es, worauf deine Kunden heute – und in Zukunft noch viel mehr – schauen.
Unternehmensführung und Ethik
In diesem Teil geht es um die Art und Weise, wie das Unternehmen geführt wird. Transparenz, Integrität und ethisches Handeln stehen hier im Fokus. Hierzu gehört soziale Verantwortung der Geschäftsleitung wie z.B. die Einrichtung eines Ethik-Kodex im Unternehmen. Hierzu gehört Korruptionsbekämpfung und Compliance-Regelungen, aber auch die Verantwortung der Unternehmensführung, die Themen Umweltschutz und soziale Verantwortung bei den Mitarbeitenden zu verankern. Der Nachhaltigkeitsgedanke soll in der Unternehmensstrategie verankert werden und es muss dafür Sorge getragen werden, dass alle Mitarbeitenden die Nachhaltigkeitsstrategie kennen und verstehen. Danach wird der Bericht erstellt. Wenn er vorliegt, führt das direkt zum nächsten Thema:
Kommunikation und Verbreitung
Interne Kommunikation
Die Mitarbeiter sollten vollumfänglich in die Nachhaltigkeitsstrategie integriert werden und über die geltenden Richtlinien informiert werden. Kommuniziere den Nachhaltigkeitsbericht intern und schaffe ein Bewusstsein für die Bedeutung nachhaltigen Handelns. Nutze interne Newsletter, Meetings und Workshops, um alle ins Boot zu holen. Somit vergrößert man automatisch den ökologischen Handabdruck und vermeidet Fehlkommunikationen über die Nachhaltigkeitsleistung an Dritte durch die Mitarbeitenden.
Externe Kommunikation
Wichtig ist die Kommunikation nach außen. Eine transparente Berichterstattung auf der Website, über Pressemitteilungen und auf Informationsveranstaltungen und Messen kommen in Frage.
Auch digitale Kanäle und Social Media eignen sich hervorragend, um Berichte über nachhaltiges Handeln zu verbreiten. Kurze, prägnante Posts, Infografiken und Videos machen es einfach, die Botschaft rüberzubringen.
Erfolgsmessung und Feedback
Nach der Berichterstattung ist vor der Berichterstattung: nur regelmäßige Überprüfungen der Daten können eine valide Aussage über den Erfolg der Kommunikationsmaßnahmen treffen. Nutze Analytics-Tools, um herauszufinden, wie der Bericht ankommt und welche Themen besonders interessieren. Hol dir Feedback ein und optimiere den Bericht kontinuierlich.
Fazit und Ausblick
Nutzen für das Unternehmen
Ein gut gemachter Nachhaltigkeitsbericht mit vielen relevanten Informationen bringt viele Vorteile. Das Vertrauen in das Unternehmen wird durch transparente und nachvollziehbare Berichterstattung gestärkt, das Unternehmen positioniert sich als verantwortungsvoller Akteur und kann sogar neue Kunden und Investoren gewinnen.
Zukünftige Trends und Entwicklungen
Unser Rat an dich: Nachhaltigkeit ist ein dynamisches Feld. Halte dich über neue Entwicklungen und Trends auf dem Laufenden, um immer am Puls der Zeit zu bleiben. Themen wie Kreislaufwirtschaft, Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit werden in Zukunft noch wichtiger werden.
Ein Nachhaltigkeitsbericht ist also nicht nur eine Pflichtübung, sondern eine echte Chance, dein Unternehmen nach vorne zu bringen. Pack es an und zeige, dass du bereit bist für eine nachhaltige Zukunft!