Basis des Nachhaltigkeitsmanagements – die Wesentlichkeitsanalyse ist unverzichtbar

Bei der Wesentlichkeitsanalyse wird gesiebt
Bei der Wesentlichkeitsanalyse wird gesiebt

In Unternehmen aller Größen ist beim Thema nachhaltiges Wirtschaften die Wesentlichkeits- oder Materialitätsanalyse der erste Schritt. Sie ist die Basis für ein stimmiges Nachhaltigkeitsmanagement. Ohne diese Analyse kann das Unternehmen nicht oder nur sehr ansatzweise wissen, wie die Ausgangslage aussieht auf dem Weg zum nachhaltigen Wirtschaften.

Dieser Artikel gibt einen allgemeinen Überblick und stellt die allgemeingültigen Aspekte der Wesentlichkeitsanalyse vor. Er benennt die verschiedenen Formen der einfachen, doppelten und kontextbasierten Wesentlichkeitsanalyse und definiert kurz, welche Schritte das Unternehmen danach gehen kann, wenn es sich neu ausrichten und Nachhaltigkeit in den Vordergrund rücken will.

Der Begriff ist in den Unternehmen ursprünglich bei der Finanzberichterstattung eingeführt worden (wesentlich=englisch „material„). Manche Unternehmen nutzen diese Wesentlichkeitsanalyse auch, um auf deren Grundlage einen Nachhaltigkeitsbericht anzufertigen. Da viele der großen – aber auch der kleinen kapitalmarktorientierten! – Unternehmen nun mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive der EU (CSRD) verpflichtet sind, einen Bericht vorzulegen und sie dafür vorher auch eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen müssen, wird die Wesentlichkeitsanalyse und der Nachhaltigkeitsbericht manchmal fast automatisch zusammen gesehen. Sinnvoll ist es aber, beides getrennt zu betrachten. Eine Analyse an sich ist bereits aussagekräftig und hilft den Unternehmen bei der Erkenntnis, wo sie bei Nachhaltigkeitsthemen stehen, ohne dass sie in einen Bericht münden muss.

Grundsätzlich lohnt es sich deshalb für alle Unternehmen, sich mit der Wesentlichkeitsanalyse vertraut zu machen. Viele Geschäftsmodelle werden generell nicht mehr zukunftstauglich sein, ohne die Chancen und Risiken unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zu benennen. Deshalb werden sie ohne eine Wesentlichkeitsanalyse nicht auskommen. Gerade potentielle Investorinnen und Investoren werden vermehrt danach fragen, bevor sie Kapital in ein Unternehmen investieren. Um den Nutzen für die Unternehmen zu erhöhen, werden hier einige Punkte bei der Vorgehensweise von der Idee zur Umsetzung, eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen, aufgeführt.

Definition der Wesentlichkeitsanalyse

Der Grundsatz der englischsprachigen, angloamerikanischen Rechnungslegung besagt, dass beim Jahresabschluss alle Tatbestände offengelegt werden sollen, die für die Geschäftsbilanz wesentlich sind. Wesentlich heißt demnach, dass diese Tatbestände wegen ihrer Größenordnung Einfluss auf das Jahresergebnis haben.

Diese finanziellen Aspekte werden in der Wesentlichkeitsanalyse im Nachhaltigkeitssinne ergänzt. Nun werden auch die Auswirkungen des Tuns in den drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie, Soziales – analysiert. Betrachtet werden grundsätzlich der Betrieb selbst, die Stakeholder, zu denen direkte Geschäftsbeziehungen bestehen, also Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende, Investorinnen und Investoren – ich nenne sie hier „direkte Stakeholder“. Daneben auch die Interessensgruppen, zu denen indirekte Geschäftsbeziehungen bestehen – also die Kundinnen und Kunden der Zulieferer, Investoren der Investoren, etc. – ich nenne sie hier „indirekte Stakeholder“. Auf verschiedenem Wege (z.B. Fragebogen, Interviews, workshops) werden hier Daten zusammengetragen. Zugrunde gelegt werden können die Daten, welche Bedeutung (Relevanz) diese Stakeholder verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten beimessen und welche Auswirkungen (Impact) die Geschäftstätigkeit des Unternehmens hat. Aus dem Zusammenspiel der erhobenen internen und externen Daten und den Daten der beteiligten Personengruppen entsteht so eine „Wesentlichkeitsmatrix“, in der die Schlüsselindikatoren abgebildet werden. Kurz, die Wesentlichkeitsanalyse ist ein strategisches Werkzeug, mit dem die für ein Unternehmen und ihre direkten und indirekten Stakeholder bedeutenden Nachhaltigkeitsthemen ermittelt werden. Intern wird die Organisation selbst analysiert, und extern das Umfeld. Auch die Erwartungen der Stakeholder können bei manchen Formen in die Analyse einfließen. Dies kann in „einfacher“ Weise geschehen, d.h. man betrachtet nur aus dem Blickwinkel des Unternehmenseinflusses die Wirkung auf andere, oder in „doppelter“ Weise. Anders gesagt: Die Gegenüberstellung von Unternehmens- und Umfeldanalyse bildet die Grundlage für die Wesentlichkeitsanalyse. Diese ist dann entscheidend, um die relevantesten Nachhaltigkeitsaspekte für die Entwicklung einer effektiven Nachhaltigkeitsstrategie zu identifizieren.

Doppelte Wesentlichkeit

Die doppelte Wesentlichkeit ist eine besondere Form der Wesentlichkeitsanalyse. Dabei werden die als wesentlich angesehenen Daten eingeteilt in verschiedene Perspektiven der Auswirkung: erstens der Perspektive des „inside-out“ und zweitens eine des „outside-in“.

  • Bei der ersten geht es um das Grundprinzip der wesentlichen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Dies sind die so genannten „inside-out“-Auswirkungen (Wirkungsperspektive), Nehmen wir zum Beispiel eine Leitfrage aus dem Klimawandel, dann lautet die hier: „Inwiefern beeinflusst das Unternehmen mit seiner Geschäftstätigkeit den Klimawandel?“. Einbezogen werden hier die negativen und positiven Aspekte.
  • Als zweite Perspektive tritt neben das Grundprinzip der finanziellen Wesentlichkeit, das sogenannte „outside-in“ und die Auswirkungen (Finanzperspektive). Bleiben wir beim Beispiel der Leitfrage zum Klimawandel. Sie lautet hier: „Inwiefern hat der Klimawandel finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen hinsichtlich Kosten und Risiken?“ Dies wird bezogen z.B. auf Qualität, Preis oder Geschäftsbeziehungen. Hier geht es also um Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf Geschäftsverlauf und -ergebnis sowie die Lage des Unternehmens.

Wenn nur einer dieser beiden Bereiche betroffen ist, muss er in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse erfasst werden – das ist die sogenannte „Oder-Bedingung“.

Doppelte Wesentlichkeit

Beim “inside-out” ist die Erfahrung, dass vor allem Expertinnen und Experten mit der entsprechenden Kompetenz zu Rate gezogen werden; beim “outside-in” dürften wesentlich mehr die Stakeholder befragt werden, zum Beispiel die Zulieferer in der Lieferkette.

Einer der Vorteile dieser Form der Analyse ist, dass die Lösung besonders dringender Herausforderungen stärker in den Fokus rückt als bei einer einfachen Analyse. Gelingt es dem Unternehmen, diese zu meistern, dann kann dies vorteilhafte Auswirkungen im Wettbewerb haben.

Kontextbezogene Wesentlichkeit – ein denkbarer nächster Schritt

Aber die Anwendung dieser doppelten Analyse ist zwar wünschenswert, weil sie viele aussagefähige Daten liefert, die dann gewichtet werden können. Aber sie stellt keinen Kontext her zu den Schwellenwerten, die in der Nachhaltigkeitsdiskussion so wichtig ist. Mittlerweile ist deshalb ein dritter Ausdruck in der Diskussion, die „kontextbezogene Wesentlichkeit.“ Hier wird auf die Lücken der Bedeutung für die drei Säulen der Nachhaltigkeit verwiesen, die sich bei der Auswertung der einfachen und doppelten Wesentlichkeitsanalyse zeigen. Die Diskussion um die kontextbezogene Wesentlichkeit betont, dass die Durchführung der (doppelten) Wesentlichkeitsanalyse zwar ein richtiger und sinnvoller Schritt ist; aber damit sei noch nicht der gesamte Kontext erfasst. Zwei Dinge kann das Unternehmen mit der einfachen oder doppelten Analyse erfahren: Erstens, ob es sich verbessert hat bei den Fragen, die von der Analyse beantwortet werden. Und zweitens kann es einen Vergleich anstellen, wie es innerhalb der Branche mit den Wettbewerbern dasteht. Das heißt, die Daten werden vor allem rückwärtsgewandt und im Vergleich zu anderen betrachtet. Um eine komplette Aussage treffen zu können, bräuchte man aber einen Ansatz, der auch die Zukunft in den Blick nimmt. Dazu müssten die Schwellenwerte ermittelt werden, die es nicht zu überschreiten gilt . Dies ist kaum möglich, sollte aber im Blick bleiben. Es ist schwer zu messen bzw. manchmal gar unmöglich zu sehen, wo die jeweiligen Schwellenwerte etwa beim Verbrauch insgesamt liegen. Ob diese Verbesserung für das Gesamtsystem ausreicht, darüber gibt die Analyse nicht Auskunft. Ein Beispiel: Ein grosser Getränkehersteller benötigt sehr viele Glas- oder Plastikflaschen oder gar Aluminiumdosen. Mit der einfachen oder doppelten Analyse kann es erfassen , ob es nun weniger oder mehr dieser Gefässe bzw. ihre Rohstoffe benötigt, ob mehr in den Kreislauf kommen oder recycelt werden, etc. Es kann also festellen und darlegen, ob es „weniger schädlich“ agiert. In der Aussage bleibt dies aber immer nur rückwärtsgewandt.. Allerdings kann es sein, dass dieser Hersteller immer noch Milliarden von Plastikflaschen in Umlauf bringt, die in der Regel produziert werden müssen – was die Schwellenwerte in Bezug auf Umweltverträglichkeit eventuell reißt.

Um beim Beispiel zu bleiben: Die kontextbezogene Wesentlichkeit hat zum Ziel, genau zu benennen, wieviel solcher Plastikflaschen produziert und im Umlauf sein dürfen, ohne planetare Grenzen zu durchbrechen. Die Schwellenwerte der einzelnen Datenpunkte sollen in den Blickpunkt genommen werden. Ein anderes Beispiel: Wenn zum Beispiel ein Unternehmen Wasser aus einer Quelle entnimmt, und in der Wesentlichkeitsanalyse dargelegt wird, dass es hier weniger und weniger aus der Quelle schöpft, dann scheint dies erstmal eine gute Nachricht zu sein. Aber wieviel Wasser denn im Kontext überhaupt entnommen werden darf, ohne dass die Tragfähigkeit des Systems verletzt wird, darüber kann die Analyse keine Auskunft geben. Es mag bei derselben Wasserquelle andere Berechtigte geben, die bei zu hoher Wasserentnahme unter einem Mangel zu leiden beginnen. Deshalb hoffen hier einige Beobachter auf einen wahrhaft zukunftsbezogenen Ansatz, der dies offenlegt und der bei der einfachen und doppelten Wesentlichkeitsanalyse noch nicht erfüllt ist – die aber natürlich ihren guten Zweck erfüllt.

Ziele der Wesentlichkeitsanalyse

Ziel dieser verschiedenen Formen der Wesentlichkeitsanalyse ist es, Chancen und Risiken bezogen auf die Nachhaltigkeit offenzulegen. Auf Basis dieser Analyse können Unternehmen nun die wichtigsten Aspekte ihres Geschäfts und ihrer Tätigkeiten bestimmen, die sich auf die Nachhaltigkeit auswirken. Auch, welche Aspekte von den Stakeholdern als relevant erachtet werden, kann die Analyse aufzeigen. Erst wenn die Wesentlichkeitsanalyse vorliegt, dann können entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Leistung in diesen Bereichen überhaupt ergriffen werden. Eine strategisch sinnvolle Entscheidung ist erst dann möglich. Die Wesentlichkeitsanalyse ist deshalb, ob freiwillig angegangen oder aufgrund gesetzgeberischer Anforderungen durchgeführt, eine unverzichtbare Methode, bedeutende Themen mit Anspruchsgruppen oder auch Stakeholdern und interessierten Parteien zu identifizieren.

Gerade die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ist als Konzept sehr umfangreich. Die Ergebnisse sind damit aber auch sehr aussagekräftig darüber, welchen Nachhaltigkeitsthemen sich das Unternehmen stellen muss. So wird es dem Unternehmen ermöglicht, eine sehr umfassende Sichtweise auf seine Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln. Es kann so auch sichergestellt werden, dass die Erwartungen der Stakeholder erfüllt werden. Sie gibt Auskunft darüber, ob ein bestimmtes Thema in den Bericht des Unternehmens aufgenommen werden muss.

Rahmenwerke für die Durchführung

Die Erstellung einer Analyse wird als Prozess begriffen, der nie abgeschlossen ist, sondern kontinuierlich weiter entwickelt werden sollte. Je früher eine Analyse in Angriff genommen wird, desto einfacher ist es, den Prozess im Sinne des Unternehmenserfolgs und des Geschäftsmodells zu steuern.

Nachhaltigkeit hat sich mittlerweile zu einem zentralen Anliegen bei vielen Unternehmen auf der ganzen Welt entwickelt. Doch wie können Unternehmen sicherstellen, dass die Analyse transparent, vergleichbar und verlässlich ist, kurz: aussagekräftig?

Um festzulegen, welche Daten bei der Analyse erhoben werden sollen, dafür wurden verschiedene “Transparenzstandards” entwickelt, die Unternehmen bei der Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse Orientierung bieten. Diese Standards können dann auch bei weiteren Schritten wie etwa der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts unterstützen. Denn sie bieten eine strukturierte Methode, um sicherzustellen, dass Nachhaltigkeitsberichte umfassend sind und den Interessen der Stakeholder gerecht werden.

Die Standards verfolgen unterschiedliche Ansätze, welche Informationen wesentlich sind. Wenn das Unternehmen etwa, weil es aufgrund der CSRD berichtspflichtig ist, eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen muss, dann folgt es den dortigen Vorgaben. Ansonsten zählt die Global Reporting Initiative (GRI) weltweit zu den bekanntesten Rahmenwerken. Der deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK), der vom Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) entwickelt wurde, wird mittlerweile in Deutschland von vielen Unternehmen angewandt. Beide arbeiten nach den Prinzipien der doppelten Wesentlichkeit. Wir stellen sie in dem Artikel Der Dschungel an Nachhaltigkeitszertifizierungen und Siegeln vor.

Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse und Bewertung

Hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, eine Wesentlichkeitsanalyse mit den Leitlinien eines ausgesuchten „Transparenzstandards“ durchzuführen, ist es vielleicht hilfreich, im Unternehmen selbst abseits der Geschäftsführung – aber gerne auch unter deren Einbeziehung – ein “Nachhaltigkeitsteam” zu installieren. Zu diesem Team sollte eine Person aus der Finanzabteilung gehören. Diese Gruppe steuert dann den Prozess.

Wie oben dargelegt, können Unternehmen eine Vielzahl von Methoden verwenden, um eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen. Wie dabei vorgegangen wird, dabei hilft das Bild eines Filters oder Küchensiebs: Alle Aspekte der Auswirkungen des Unternehmens werden in das Sieb gelegt. Welche Rohstoffe benötigt es, droht eine Rohstoffknappheit? Wie sind die Lieferketten aufgebaut? Wo berührt das Unternehmen die sozialen oder arbeitsrechtlichen Aspekte der Mitarbeitenden? Was geschieht mit einem einmal in den Handel gebrachten Produkt, wird es lange leben und dann recycelt? Ob etwas hinsichtlich der Nachhaltigkeitsaspekte wesentlich ist, sieht man dann im Verlauf des Prozesses, wenn die Daten erhoben, analysiert und gewichtet werden. Dabei werden die belanglosen Aspekte “ausgesiebt”, und nur die wesentlichen bleiben hängen und werden betrachtet und priorisiert. Wo das Unternehmen seine größten Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft hat, wird als wesentlich bezeichnet.

Wesentlichkeitsanalyse Sieb

Typischerweise werden folgende Schritte vereinbart:

Zuerst werden die Themen mit Hilfe der Standards identifiziert. Die Unternehmen benennen eine manchmal sehr breite Palette von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten, die potenziell Auswirkungen haben können. Zum Beispiel könnte ein Unternehmen, das in der Lebensmittelproduktion tätig ist, den Wasserverbrauch adressieren, die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette, das Abfallmanagement und die soziale Verantwortung in den Kommunen, wo es tätig ist. Entschließt es sich, nach den Prinzipien der doppelten Wesentlichkeit vorzugehen, dann betrachtet es diese Fragen auch mit Blick „von außen“ auf das Unternehmen.

Dann werden als zweites die Daten erhoben. Die Erhebung erfolgt in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Mit Hilfe von Fragebögen, Interviews, direkten Befragungen der Stakeholder, Workshops oder Präsentationen werden die Daten zusammengetragen. Sie ergeben wichtige Kennzahlen (Key Perfomance Indicators, also KPIs) und sind dann der Schlüssel dazu, dass die Analyse aussagekräftig ist. In vielen Unternehmen müssen für eine umfassende Analyse besonders viele Daten erhoben werden. Das geht nicht ohne digitalisierte Abläufe und Werkzeuge. Die Erhebung dieser Daten erfolgt in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.

Als drittes werden diese Daten dann zusammengefasst und in einer Wesentlichkeitsmatrix sichtbar gemacht.

Danach werden als viertes die identifizierten Themen bewertet, um ihre Bedeutung für die Unternehmen und seine Stakeholder ersten und zweiten Grades zu bestimmen. Um beim oben angeführten Beispiel mit dem Wasserverbrauch zu bleiben: Das Unternehmen könnte feststellen, dass Wasserverbrauch aufgrund von steigender Knappheit und/oder steigenden Wasserkosten besonders „wesentlich“ ist.

Und fünftens werden die Themen priorisiert. Der Fokus liegt auf denjenigen, die für das Unternehmen am relevantesten sind und die größten Auswirkungen haben. Ich bleibe beim obigen Beispiel mit dem Wasserverbrauch – das Unternehmen könnte feststellen, dass Wasserverbrauch und die damit notwendigen Maßnahmen, diesen Verbrauch zu reduzieren, für den Geschäftserfolg und die Stakeholder von einer entscheidenden Bedeutung sind.

Ist die Wesentlichkeitsanalyse erstellt, dann hat das Unternehmen eine gute Grundlage, sich nun für ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement zu entscheiden, welches sich in vielen Instrumenten ausfächern kann. Eine Nachhaltigkeitsstrategie kann entwickelt werden, Vision, Mission und Zielbild können folgen. In der Unternehmenskommunikation könnte ein Nachhaltigkeitsbericht eine besondere Rolle einnehmen, usw. Kurz: Die Entwicklung einer Nachhaltigkeitskultur, die die Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden und andere Stakeholder umfasst, steht nun auf einem sicheren Fundament.

Fazit

Die Wesentlichkeitsanalyse ist Basis eines jeden umfassenden Ansatzes, den Nachhaltigkeitsanstrengungen eines Unternehmens eine Grundlage zu geben. Eine einfache Analyse ist bereits hilfreich; aber besonders die Betrachtung der doppelten Wesentlichkeit (“inside-out” und “outside-in”) unterstützt die Unternehmen dabei, alle Nachhaltigkeitsaspekte in den Blick zu nehmen: In ökologischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht. Dies ist schon einmal eine gute Grundlage des nachhaltigen Wirtschaftens, auch wenn der Kontext dazu, wo denn z.B. Grenzen sind, die nicht überschritten werden dürfen, nicht erfasst werden können.

Für die Analyse werden mit Unterstützung der Transparenzstandards viele Daten identifiziert und gesammelt, u.a. bei den Stakeholdern abgefragt und als Key Performance Indicator (KPIs) in einer Wesentlichkeitsmatrix dargestellt. Danach erfolgt die Auswertung. Nicht immer muss nach der Wesentlichkeitsanalyse das Verfassen eines Nachhaltigkeitsberichts erfolgen. Dies ist nur verpflichtend für einige Unternehmen, also z.B. denjenigen, die den Berichtspflichten des CSRD in der EU unterliegen. Wichtig ist, dieses Vorhaben insgesamt als Prozess zu begreifen. Er bedeutet zeitlichen und personellen Aufwand, der sich aber lohnt, um nachhaltig Wirtschaften zu können.

Allgemein erwarten wir, dass weltweit die Tendenzen zunehmen, nutzerfreundliche Anreize zu steigern, eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen; auch damit Geldquellen potentieller Investoren nicht versiegen. Zu einem Geschäftsmodell der Zukunft gehört es, innerhalb und außerhalb des Unternehmens transparent und glaubwürdig mit Bezug auf Nachhaltigkeit zu agieren. Dazu setzt die Wesentlichkeitsanalyse den Grundton.

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