Bei dem Bestreben eines Unternehmens, insgesamt nachhaltiger zu werden und mit seinem wirtschaftlichen Handeln innerhalb der planetarischen Grenzen zu bleiben, ist die Wesentlichkeitsanalyse der allererste Schritt. Hierbei wird herauskommen, inwieweit der „Betrieb eines Büros bzw. der Geschäftsräume“ eine hohe oder eher geringfügige Relevanz hat.
Unabhängig davon betrachtet dieser Artikel, was in einem Büro in Bezug auf Nachhaltigkeit problematisch sein kann bzw. positiv formuliert, wie Ihr konkret durch bewusste Änderungen von Prozessen, Richtlinien oder einfach alltäglichen Handlungsroutinen den ökologischen Fußabdruck reduzieren könnt.
In der folgenden kurzen strukturierten Aufstellung werden die verschiedenen Bereiche rund um das Büroleben kritisch beleuchtet, angefangen beim Energieverbrauch bis hin zur Mülltrennung, und Lösungsansätze für eine nachhaltigere Arbeitsweise vorgestellt. Bitte beachtet: Eine solche Liste kann nie den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da am Ende die Arbeit in jedem Büro anders ist und Ihr solltet für Euch oder mit einem Experten eine genauere Analyse durchführen, damit Ihr an den richtigen Stellschrauben dreht.
Stromverbrauch
Problem:
Der Energieverbrauch für Strom ist ein entscheidender Faktor im Bürobetrieb. Die Nutzung konventionell produzierter Energie belastet nicht nur die Umwelt, sondern wirkt sich auch auf die Kostenstruktur aus.
Lösungsansätze:
- Umstieg auf Ökostrom wie Solarenergie oder Windkraft.
- Implementierung von energieeffizienten Bürogeräten und Beleuchtungssystemen.
- Bewusster Umgang mit Strom durch Schulungen und Sensibilisierung der Mitarbeiter*innen.
Wärmeenergie im Büro
Problem:
Der Wärmeenergiebedarf im Büro trägt maßgeblich zur Umweltbelastung bei, insbesondere wenn konventionelle Heizsysteme eingesetzt werden.
Lösungsansätze:
- Nutzung von nachhaltigen Heizsystemen wie Wärmepumpen oder Solarthermie.
- Optimierung der Gebäudedämmung und regelmäßige Wartung von Heizanlagen.
- Förderung von energiesparendem Verhalten der Mitarbeiter*innen, z.B., durch angemessene Raumtemperaturen und Schulungen zur Bewusstseinsbildung bei jedem einzelnen Kollegen
Arbeitsweg der Mitarbeiter*innen
Problem:
Der tägliche Arbeitsweg der Mitarbeiter*innen kann zu einem erheblichen ökologischen Fußabdruck führen, insbesondere bei der Nutzung individueller Verkehrsmittel.
Lösungsansätze:
- Förderung von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten
- Einführung von Modellen wie Jobrad oder Jobticket für den ÖPNV (öffentliche Verkehrsmittel)
- Angebot von Fahrradstellplätzen, Duschen
- Organisation von Videokonferenzen zur Reduzierung von Dienstreisen
Ressourcenverbrauch von Büromaterial
Problem:
Der Verbrauch von Papier, Druckerpatronen und anderen Büromaterialien kann eine erhebliche Umweltbelastung darstellen.
Lösungsansätze:
- Umstellung auf Recyclingpapier und umweltfreundliche Druckerpatronen
- Digitale Dokumentenverwaltung und vermehrter Einsatz von E-Readern.
- Nachhaltige Beschaffungspolitik für Büromaterialien
- Berücksichtigung des Ressourcenverbrauchs bei der Definition von Arbeitsprozessen, z.B. hinsichtlich der Fragestellung, inwieweit rein digitale Prozesse die Umwelt schonen können
IT-Infrastruktur und Geräte
Problem:
Der manchmal kurze Lebenszyklus von IT-Geräten und die Art und Weise ihrer Entsorgung tragen zur Umweltbelastung bei.
Lösungsansätze:
- Verlängerung der Nutzungsdauer von Geräten durch regelmäßige Wartung und Upgrades
- Einsatz von energieeffizienten Computern und Servern
- Recyclingprogramme für ausgediente Elektronikgeräte
- Beschaffung von Geräten, deren Produzenten sich in irgendeiner Art und Weise der Kreislaufwirtschaft verpflichtet sehen und somit durch ihr Handeln schon einen signifikanten Beitrag zur ökologischen Wende leisten
Recycling und Mülltrennung
Problem:
Fehlende oder ineffiziente Recycling- und Mülltrennungssysteme können zu einer unsachgemäßen Entsorgung führen.
Lösungsansätze:
- Klare Richtlinien für die Mülltrennung und Aufstellung von Recyclingbehältern
- Zusammenarbeit mit spezialisierten Entsorgungsunternehmen
- Förderung von Mitarbeiter*innenbewusstsein und Schulungen zur korrekten Mülltrennung
Kantine und Teeküche
Problem:
Generell kann man sagen, dass in der Ökobilanz eines einzelnen Menschen die Ernährung einen beachtlichen Faktor ausmacht. Studien sehen z.B. den durch die Ernährung verursachten CO2-Ausstoß bei ca. 20%. Und unsere Ernährung, wie wir sie heute kennen, hat einen erheblichen Einfluss auf den Erhalt der Biodiversität sowie die Menge und Art des Müllaufkommens.
Nichtsdestoweniger ist das Thema der Ernährung ein sehr persönlicher Bereich eines jeden Kollegen, so dass hier durch Angebote, gemeinsame Entscheidungen und Aufklärung eine Kultur zu mehr Nachhaltigkeit erreicht werden sollte.
Lösungsansätze:
- Angebote von vermehrt vegetarischen oder veganen Gerichten in der Kantine, evtl. eine Auszeichnung des CO2-Fußabdrucks pro Gericht
- Verwendung von artgerecht und biologisch produzierten Lebensmitteln in der Kantine
- Aufklärung über die Auswirkung von fleischlastiger Ernährung auf Umwelt und persönliche Gesundheit
- Besorgung von Bio-Kaffee und Bio-Tee für die Teeküche, der zudem fair gehandelt wird, um so den Erzeugern in den Anbaugebieten in Afrika, Südamerika und Südostasien ihren gerechten Teil der Wertschöpfung zukommen zu lassen
- Vermeidung von Müll in der Teeküche z.B. durch unnötig kleine Verpackungen
Fazit
Ein nachhaltiges Büro erfordert eine umfassende strategische Planung und die Integration von ökologischen Aspekten in den Arbeitsalltag. Unternehmen können durch gezielte Maßnahmen nicht nur ihre Umweltauswirkungen minimieren, sondern auch die Mitarbeiter*innenmotivation und das Unternehmensimage verbessern. Letztendlich trägt jeder Schritt hin zu einem nachhaltigen Büro dazu bei, eine positive Veränderung für die Umwelt und die Gesellschaft zu bewirken. Gerade solche Umstellungen im Büro können das Bewusstsein der Mitarbeitenden massiv beeinflussen, da sie damit täglich in Berührung kommen und es nicht um Aktivitäten geht, die irgendwo weiter entfernt ablaufen. Aus unserer Sicht ist dies eine sehr wirkungsvolle Handabdruck-Maßnahme, da durch diese Änderungen nicht nur konkret für die Umwelt was getan wird, sondern durch die Kolleg*innen ein Multiplikator-Effekt erzielt werden kann.